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Sanierung der mittelalterlichen Glasfenster der Schlosskapelle Blutenburg abgeschlossen

1 Schloesserverwaltung„Ganz besondere Rarität“ / Bürgervereinigung Obermenzing übernahm Gesamtkosten

Die aufwändige Restaurierung der acht historischen Glasfenster der Schlosskapelle Blutenburg ist erfolgreich abgeschlossen. Der 526 Jahre alte Glasgemäldezyklus ist eine besondere Rarität. Die rund 50.000 Euro teure Restaurierung der Glaskunstwerke von 1497 wurde ausschließlich aus privaten Spenden finanziert, die die Bürgervereinigung Obermenzing (BVO) bei ihren Mitgliedern sowie anderen Vereinen und Organisationen aus Obermenzing gesammelt hat. Initiator des Projekts ist der Vorsitzende der Bürgervereinigung, Frieder Vogelsgesang. „Wir sind sehr glücklich und dankbar über die großzügige Spende,“ betonte der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber und dankte der Bürgervereinigung für ihr großes Engagement. Unter der Leitung der Bayerischen Schlösserverwaltung übernahm die Fachwerkstätte Gustav van Treeck – Bayerische Hofglasmalerei die monatelangen Restaurierungsarbeiten.

Die Kunsthistorikerin Dr. Susanne Fischer, die sich ausführlich mit der Bedeutung und dem Bildprogramm der Kapellenfenster beschäftigt hat, schreibt: „Der Glasgemäldezyklus in den Fenstern der Blutenburger Schlosskapelle stellt hinsichtlich seiner Qualität, Vollständigkeit und seiner noch weitgehend originalen Substanz eine ganz besondere Rarität dar.“ Hinsichtlich des Bildprogramms ist „die nahezu gleichrangige Ordnung von bildlicher Darstellung der Passion Christi auf der einen und heraldischer Repräsentation des Wittelsbachischen Herzogshauses auf der anderen Seite“ besonders bemerkenswert. In den acht mittelalterlichen Fenstern befinden sich in der unteren Fensterzeile jeweils zwei rund 70 mal 47 Zentimeter große Rechteckfelder mit der Darstellung der Passion Christi und darüber jeweils zwei runde Wappenscheiben mit einem Durchmesser von rund 40 Zentimetern. Die Glasmalereien waren unter anderem stark verschmutzt durch Farbspritzer sowie Staub- und Schmutzablagerungen. Zudem waren einige Glasstücke gebrochen.

Ziel der Konservierung und Restaurierung war die Sicherung des Bestandes sowie der Schutz vor weiterem Substanzverlust. Darüber hinaus wurde der Schutz gegen mechanische Beschädigungen und gegen Diebstahl erneuert.

Feierstunde mit Segnung am Dienstag in der Blutenburg

Die Bürgervereinigung Obermenzing lädt anlässlich der Rückkehr der historischen Fenster am Dienstag (21. November) um 18 Uhr zu einer Feierstunde in die Blutenburg ein. Frieder Vogelsgesang, Vorsitzender der Bürgervereinigung, der Leiter der Bauabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung, Peter Seibert, der zuständige Baureferent, Martin Bosch, sowie Restauratorin Hanna Pohle von der Fachwerkstätte Gustav van Treeck – Bayerische Hofglasmalerei berichten kurz über die Restaurierung bevor Pfarrer Ulrich Bach die Segnung vornimmt. Elisabeth Grandl begleitet die Feierstunde mit ihrer Harfe. Im Anschluss findet ein Empfang in der Walter-Trier-Galerie des Schlosses statt.

Die Blutenburg – Kleinod der Spätgotik im Schlösserland Bayern

Schloss Blutenburg ist der spätgotische Herrensitz der bayerischen Herzöge Albrecht III. und Sigismund aus dem Haus Wittelsbach. Berühmt ist die Blutenburg vor allem für ihre Schlosskapelle: ein einzigartiges Kleinod spätgotischer Kunst und Architektur und damit ein ganz besonderes Kulturerbe in Obhut der Bayerischen Schlösserverwaltung.

Herzog Albrecht III. von Bayern-München (reg. 1438-60) hatte als Erbprinz um 1430 die kleine, etwa zehn Kilometer von seiner Residenz im Alten Hof in München entfernt gelegene Burg erworben. Damals stand schon das heutige Herrenhaus, umgeben von vier Türmen und einem Wassergraben. Albrecht ließ die 1432 erstmals als "Pluedenburg" bezeichnete Wasserburg mit Wehrmauer, Torturm, Pfortenbau und Ökonomiegebäude zu einem Land- und Jagdsitz ausbauen. Hier lebte er zeitweise mit der Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer.

Ihren Glanzpunkt verdankt die Blutenburg Albrechts Sohn, Herzog Sigismund (reg. 1460-67). 1467 hatte dieser zugunsten seines Bruders auf die Mitregierung verzichtet und sich nach Schloss Blutenburg zurückgezogen, wo er fortan lebte und 1501 starb. 1488-97 ließ er die Schlosskapelle errichten, die mit ihrer künstlerischen Ausstattung ein einzigartiges Ensemble der bayerischen Spätgotik von höchstem künstlerischen Niveau darstellt. Bis heute stehen in dem intimen Gotteshaus unter gotischem Netzgewölbe die drei originalen Altäre mit ihren Tafelgemälden auf Goldgrund des Jan Polack. Blickpunkt im Zentrum ist der Hochaltar mit der Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit, der die Kapelle geweiht ist. Zur originalen Ausstattung gehören auch der geschnitzte Figurenzyklus mit der Blutenburger Madonna, Christus und den zwölf Aposteln des sogenannten Blutenburger Meisters sowie die nun restaurierten Glasfenster mit dem Zyklus der Passion Christi und den Wappen, die die vornehme Ahnenreihe der Herzöge vor Augen führen.

Quelle: www.schloesser.bayern.de

 

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