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Gabriele Münter und die Volkskunst seit 27. Juli

GabrieleMuenter.klSeit Ende Juli bis 12. November 2017 im Schlossmuseum Murnau und im Oberammergau-Museum 
Am 19. Februar 2017 jährte sich der 140. Geburtstag von Gabriele Münter (1877 bis 1962). Dies ist Anlass für das Schlossmuseum Murnau und das Oberammergau Museum, Münters Werk und seine Bezüge zur Volkskunst in einer gemeinsamen Ausstellung darzustellen. Angeregt durch ihren damaligen Lebensgefährten Wassily Kandinsky (1866 bis 1944), der bereits 1889 als Jurist und Nationalökonom auf einer Forschungsreise im russischen Gouvernement Wologda mit der Volkskultur nachhaltig in Berührung gekommen war, entwickelte auch Gabriele Münter eine Begeisterung für die Erzeugnisse der Volkskunst. Sie begann Hinterglasbilder, Votivbilder, Heiligen- und Spielzeugfiguren zu sammeln, die sie auf gemeinsamen Reisen, während ihrer Aufenthalte in Murnau und Umgebung, aber auch in München auf der Auer Dult oder bei spezialisierten Händlern fand. Bei Heinrich Rambold, einem in Murnau ansässigen Hinterglasmaler, erlernte sie die Technik dieser Art zu malen und verfeinerte sie zunächst durch kopieren seiner Vorlagen. Die über 1.000 Stücke umfassende Hinterglasbildsammlung des Murnauer Braumeisters Johann Krötz, der seit Ende der 1880er Jahre Bilder aus dem Staffelseegebiet und Oberammergau zusammengetragen hatte (seit 1955 im Oberammergau Museum), ermöglichte ihr wie auch Kandinsky, Franz Marc und Alexej von Jawlensky einen tieferen Einblick in Themen, Motive und regionale Charakteristika der Hinterglasmalerei.

Eine Faszination für Volkskunst hatte nicht nur Kandinsky erfasst, sondern zeitgleich - seit den späten 1890er Jahren - hatte sich auch in Münchner Architekten- und Künstlerkreisen ein verstärktes Interesse an den Erzeugnissen der oberbayerischen Volkskunst entwickelt. Dieses führte 1902 zur Gründung des Vereins für Volkskunde. Gründungsmitglieder waren u. a. die Architekten Gabriel von Seidl und Franz Zell, aber eben auch der Murnauer Braumeister Johann Krötz und der Oberammergauer Schnitzwarenverleger Guido Lang. Dieser ließ dadurch angeregt in den Jahren 1904 bis 1906 das Oberammergau Museum für seine Sammlung Oberammergauer Schnitzereien errichten. Franz Zell, sein Architekt und Innengestalter, ergänzte diese Bestände durch Ankäufe auf der Auer Dult. Kleinskulpturen, wie sie auch heute noch im Oberammergauer Museum zu sehen sind, sammelten neben Hinterglasbildern ihrerseits wiederum die Maler des "Blauen Reiters" und Gabriele Münter hielt diese Objekte auf zahlreichen Gemälden fest. Ihre volkskundliche Sammlung, die Gabriele Münter in der gemeinsamen Wohnung in München und in ihrem Haus an der Kottmüllerallee in Murnau auf Konsolen, Schränkchen und Tischen arrangierte, integrierte sie bis in ihr Spätwerk hinein in ihre Stillleben und Interieurs. Um 1911 häufen sich die Arrangements, die in ihrer Zusammenstellung von religiösen und profanen Objekten einen eigenwillig mystischen Charakter erlangen, aber als auch als sehr persönlicher Ausdruck ihrer Lebensstationen gedeutet werden können. Neben verschiedensten Heiligenfiguren aus Bayern und Tirol sowie Spielzeugfiguren aus dem Erzgebirge, finden sich darunter auch einige russische Erzeugnisse, ein skandinavisches Dalarna-Pferd und ein englischer Kaminhund. Begleitet werden ihre Arbeiten und Hinterglasbilder von Werken ihrer Freunde und Wegbegleiter wie Alexej von Jawlensky, Franz und Maria Marc, Otto Nebel und Hermann Stenner.

Die Authentizität der beiden Orte Murnau und Oberammergau prägt die gemeinsame Ausstellung, die zum ersten Mal den bislang unbeachteten Zusammenhang der allgemeinen Entdeckung der Volkskunst um 1900 und der spezifischen Begeisterung Gabriele Münters für diese herstellt. Münter hat in Murnau gemalt und gelebt und ihr Werk ist seit über zwei Jahrzehnten einer der wichtigsten Forschungsschwerpunkte des Schlossmuseums, ebenso wie die Volkskunst des Staffelseeraums. Das 1910 eröffnete Oberammergau Museum präsentiert die denkmalgeschützten Räume mit der volkskundlichen Sammlung bewusst in den zeittypischen Arrangements, wie sie Gabriele Münter durchaus selbst dort gesehen haben kann.

Es erscheint ein Katalog mit Fachbeiträgen und zahlreichen Farbabbildungen für 25 Euro.
Der Eintritt in die Sonderausstellung kostet 6 Euro.
Bei Vorzeigen der Eintrittskarte des Partnermuseums gibt es eien Reduzierung von 1 Euro auf den EIntrittspreis.

Foto: © VG Bild-Kunst, Bonn 2017 - Gabriele Münter, Stillleben mit Herrgottswinkel, 1912 – 14, Öl auf Karton, Vatikanische Museen, Vatikan,

 

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