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Klein, aber fein - neuer aufwändiger Bestandskatalog erschienen

Drei Quellnymphen DE002628Bayreuth - Die Spezialsammlung galanter Miniaturen des Ehepaars Dr. Eva und Dr. Hans-Ullrich Löer im Neuen Schloss Bayreuth ist einzigartig: Die rund 100 Gemälde wurden aufgrund ihres Motivs ausgewählt, der Liebe zwischen Mann und Frau. Keine Epoche verstand es besser als das Rokoko, das Spiel der gegenseitigen Anziehung und Verführung auf eine heitere, beschwingte Weise darzustellen. Aus dieser Zeit stammen denn auch die meisten Werke im neuen von der Bayerischen Schlösserverwaltung herausgegebenen prachtvollen Bestandskatalog. Das reich bebilderte Werk „Galante Miniaturen“ hat Dr. Bernd Pappe verfasst, der als Kunsthistoriker und Restaurator auf Miniaturen spezialisiert ist. Erschienen ist der Katalog im Verlag Schnell und Steiner, unterstützt mit einer großzügigen Spende des Ehepaars Löer. Das profunde Handbuch bietet auf über 180 Seiten einen wunderbaren Zugang zur galanten Miniaturenmalerei und ihrer weitreichenden Bedeutung für die Gesellschaft des Rokoko und entführt den Leser zugleich in die „Welt im Kleinen“. Die Bayerische Schlösserverwaltung freut sich nicht nur über das neue Buch, sondern auch, dass die Dauerausstellung "Galante Miniaturen – Sammlung Dr. Löer" im Neuen Schloss um weitere Kunstwerke ergänzt werden konnte. Neu zu sehen sind fünf Miniaturen – darunter das Werk eines französischen Malers um 1720 mit dem Titel „Unter dem Hut versteckt“ und von Etienne-Louis Advinent (um 1795) das Bild „Dame mit sehnsuchtsvollem Blick“.

Die Liebe en miniature
Das Wechseln verliebter Blicke, ein verwirrt vorgebrachtes, zärtliches Wort, eine erste harmlose Berührung findet man in Miniaturen der galanten Zeit ebenso wie das heimliche Treffen in einem Boudoir oder auf einer abgelegenen Parkbank. Der durch einen eingeweihten Kurier verschickte Brief, das eloquente Versichern der Gefühle und der Liebesantrag sind weitere Stationen auf dem Weg zweier Liebender. Es kommt zum Schäferstündchen, dem ersten Kuss. Es werden Bänder, Locken, Miniaturporträts ausgetauscht, die den Liebenden über den Schmerz einer kurzen Trennung hinwegtrösten. Das Objekt der Liebe wird angebetet, gar vergöttert. Man vergisst die eigene Vernunft und will nur noch eines, dem geliebten Menschen ganz angehören und mit ihm verschmelzen. Wie weit konnte und durfte der Maler im Darstellen der Liebe gehen? Das entdeckungsfreudige Zeitalter der Aufklärung stellte die traditionellen Richtlinien infrage und lotete das Gebiet speziell in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu aus. Im Bereich des Gemäldes, das für alle sichtbar an die Wand gehängt wurde, durften gewisse Grenzen des Anstands und des guten Geschmacks nicht überschritten werden. Andere Sparten der darstellenden Kunst gewährten größere Freiheiten. Zu diesen zählte insbesondere die Miniatur. Sie ließ sich mühelos in einer Manteltasche oder einer Schublade verbergen und war im Nu vor unliebsamen Blicken geschützt. Die Namen vieler Künstler von galanten Miniaturen sind heute nahezu unbekannt. Einige erreichten aber einen beachtlichen Bekanntheitsgrad, wie beispielsweise Jacques Charlier (1706–1790) und Carl Gustav Klingstedt (1657 – 1734), von denen das Ehepaar Löer mehrere besonders ansprechende Werke erwerben konnte.

Galante Miniaturen – Die Sammlung Dr. Löer im Neuen Schloss Bayreuth

Hardcover bzw. Klappenbroschur 24 x 28 cm

184 Seiten, 162 farbige Illustrationen, 5 s/w Illustrationen

Hardcover ISBN 978-3-7954-3420-5, 34 Euro

Die Publikation ist erhältlich unter www.bsv-shop.bayern.de und im Museumsladen des Neuen Schlosses Bayreuth sowie unter www.schnell-und-steiner.de.

Die Bayerische Schlösserverwaltung
Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen ist eine der traditionsreichsten Verwaltungen des Freistaates Bayern. Als Hofverwaltung der Kurfürsten und der Könige entstanden, ist sie heute mit 45 Schlössern, Burgen und Residenzen sowie weiteren Baudenkmälern einer der größten staatlichen Museumsträger in Deutschland. Dazu kommt noch ein ganz besonderes geschichtliches Erbe: die vielen prachtvollen Hofgärten, Schlossparks, Gartenanlagen und Seen. Die einzigartigen Ensembles europäischer Architektur gepaart mit reichhaltiger künstlerischer Ausstattung ziehen jährlich über fünf Millionen Besucher aus aller Welt an.

Foto: Bayerische Schlösserverwaltung - Jacques Charlier (1706 bis 1790; Umkreis), Drei Quellnymphen, Mitte 18. Jahrhundert, Aquarell und Gouache auf Pergament,11,5 x 14,2 cm, Sammlung Löer, Bayreuth, Neues Schloss

 

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