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Königsklasse - Gegenwartskunst an einem ungewöhnlichen Ort: Herrenchiemsee

KoenigsklasseUnter dem Titel „Königsklasse“ werden seit 2013 Hauptwerke der Gegenwartskunst in kontinuierlich wechselnden Präsentationen an einem besonderen Ort gezeigt: dem berühmten, im Auftrag von König Ludwig II. errichteten Schloss Herrenchiemsee, das versteckt auf einer bewaldeten Insel im Chiemsee liegt. Durch den frühen Tod des Königs wurde nur der Haupttrakt des Schlosses fertiggestellt. In den elf generös dimensionierten Räumen des unvollendeten Nordflügels, die über 135 Jahre weitgehend ungenutzt geblieben sind, werden auf zwei Stockwerken seit den 1960er-Jahren entstandene Hauptwerke der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, des Museums Brandhorst sowie aus ausgewählten Privatsammlungen in Künstlerräumen ausgestellt. Der Rundgang macht die Sammlungsarbeit der letzten Jahrzehnte erlebbar, zeigt zentrale Neuerwerbungen und stellt herausragende Einzelarbeiten vor, die für den weiteren Ausbau der Sammlung ein Desiderat darstellen. Die „Königsklasse“ ist eine Kooperation der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit der Bayerischen Schlösserverwaltung. 

Kunst auf der Insel – eine Alternative zur Museumserfahrung in der Stadt
Die „Königsklasse“ auf der Herreninsel bietet eine Erweiterung sowie eine Alternative zur Kunsterfahrung im Museum in der Stadt. Die Werke gehen mit dem historischen Fragment wie auch mit der geschützten Natur auf der Insel eine bezwingende Allianz ein. Dort, wo Ludwig II. seine Hommage an den Palastbau des Barock nicht vollenden konnte, ist Raum für die Kunst der Gegenwart und Tradition trifft auf der Herreninsel nun auf Moderne. 

Die Herreninsel – ein Ort für internationalen Austausch
Mit der „Königsklasse“, in der auch das innovative museumspädagogische Programm „Königskunde“ angeboten wird, werden die zahlreichen regionalen und internationalen Besucherinnen und Besucher von Insel und Schloss zu individueller Kunstbetrachtung und einem Diskurs über Kunst und Sammeltätigkeit eingeladen. Die Königsklasse nutzt das auf der Herreninsel gegebene, sonst nur in Metropolen verfügbare Potential für internationalen Gemeinsinn und Kommunikation.  

Königsklasse IV – die Kunstwerke
„Königsklasse IV“ zeigt Hauptwerke von Wolfgang Laib, Arnulf Rainer, Jean-Michel Basquiat, Günther Förg, Dan Flavin, On Kawara, Kazuo Shiraga, Hans-Jörg Georgi, John Chamberlain und Andy Warhol. Jedem Künstler ist ein Raum gewidmet. In der Summe ergibt sich eine Folge von Setzungen, in denen jeweils ein Kernthema der Arbeit dieser Künstler zur Sprache kommt. Es geht um die zentralen schöpferischen Fragen von Zeit und Raum, Endlichkeit und Kontinuität, Expression und Stillstand, Individuum und Gesellschaft, Gegenwart und Überzeitlichkeit, die einen Resonanzraum für die Herausforderungen unserer Gegenwart bilden. 2016 haben die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen von der Art Mentor Foundation Lucerne die spektakuläre Schenkung des raumgreifenden Werks „untitled (to you, Heiner, with admiration and affection)“ erhalten, einer 1973 geschaffenen „Barriere“ aus grünem Licht von Dan Flavin (1933-1996). Auf der Herreninsel wird die dort 16 Meter lange Installation erstmals gezeigt. Kaum einen alltäglicheren Werkstoff hätte Flavin für seine Kunst finden können, als die seit der Mitte des 20. Jahrhunderts in der westlichen Welt allgegenwärtigen fluoreszierenden Leuchtstoffröhren mit ihren nackten Halterungen. Der streng geometrische Aufbau des Werks, der sich bildlicher Erzählung widersetzt, kann in einer profanen Zeit als radikal sachliche Antwort auf viel ältere Kunstwerke, etwa Chorschranken im sakralen Raum, gelesen werden, entwickelt aber auch unabhängig von solchen Vergleichen eine verstörende Transzendenz. Der Rundgang der Königsklasse beginnt mit einem zweiteiligen Werk, das hier am Schluss genannt wird: „Ohne Anfang und ohne Ende“ von Wolfgang Laib, das im Rahmen der „Königsklasse“ von PIN. Freunde der Pinakothek und von den International Patrons of the Pinakothek erworben wird. Es sind jeweils aus Bienenwachs geformte, über vier Meter hohe und breite stufenförmige Bodenskulpturen. Sie mögen – nicht zuletzt, weil Laib diese Skulpturen als Zikkurate bezeichnet – Erinnerungen an himmelstürmerische Vorhaben des Menschen wachrufen, etwa den Fragment gebliebenen Turmbau zu Babel. Doch zeigen die beiden Werke hier jeweils ein Auf und Ab von entspannter Proportion und Vollendung, wodurch die Schönheit des Möglichen erfahrbar wird.

Foto: © Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, Estate of Dan Flavin / VG Bild-Kunst, Bonn 2018 - Ausstellungsansicht Königsklasse IV, 2018 mit Dan Flavin, untitled (to you, Heiner, with admiration and affection), 1973; 2016 aus Mitteln der Art Mentor Foundation Lucerne durch Ankauf erworben 

 

 

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