Aussichtskapelle von Söllhuben

Aussichtskapelle Söllh innenBei Söllhuben findet sich ein weiteres sakrales Juwel. Die bezaubernde kleine Wallfahrtskapelle „Zur Schmerzhaften Muttergottes", exponiert auf 650 Metern hoch über Söllhuben im Schatten einer Linde gelegen, bietet einen prächtigen Panoramablick übers Rosenheimer Land, zum Simssee und zu den Chiemgauer Alpen, weshalb sie auch kurz „Aussichtskapelle" genannt wird. Ihren Namen hat das erstmals 1675 als Feldkapelle erwähnte Gotteshaus von ihrer beeindruckenden Pieta, die aufgrund eines Einbruchs privat verwahrt und dafür von einer schönen, aber schlichteren Figur ersetzt wird. Das ausdrucksstarke Original mit der vom Schwert durchbohrten Maria besticht in seiner Intensität. Erbaut wurde sie von ansässigen Bauern, die damit für ihr Überleben in der Pestzeit danken wollten. Lange Zeit hieß sie aufgrund der darunter verlaufenden Quelle „Maria Brünnlein"; um 1680 erhielt sie den mit barocker Schnitzornamentik versehenen Altar, auf dem die eindrucksvolle, schon erwähnte Pieta aufgestellt wurde. Die aufkommende Verehrung dieser Figur brachte der Kapelle alsbald den Namen „Kapelle zur Schmerzhaften Muttergottes" ein. Um ihr Gotteshaus während der Säkularisierung um 1803 zu retten, schoben heimische Bauern vor, das Haus als Unterschlupf bei Gewitter sowie als Heimstatt für ihre Gerätschaften nutzen zu müssen – und konnten sie so vor der Zerstörung bewahren. 2005 wurde die Kapelle aufwendig renoviert und die Originalfassung von 1744 wieder freigelegt. Heute sorgen die Gebirgsschützen der Hofmark Söllhuben dafür, dass ihr bezauberndes Kleinod in seiner stillen Anmut und vollen Pracht erhalten bleibt. Die Bank unter der mächtigen Linde fordert den Besucher geradezu auf, in Anbetracht der sich ihm bietenden Szenerie mit Gedenken an die schicksalhafte Historie innezuhalten und ehrfürchtig den Blick übers Land sowie gen Himmel schweifen zu lassen.