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Maria Eck bei Siegsdorf

P1120708 Wallfahrtszugmaria eckKLMit der Wallfahrtskirche Maria Eck treffen wir auf eine im 17. Jahrhundert erbaute barocke Kirche, die auf einer Anhöhe in der Nähe von Siegsdorf etwas verborgen im Wald liegt. Als Wallfahrtsort ist sie seit Jahren weit über die Grenzen des Chiemgaus hinaus bekannt. Auf einem 882 Meter hohen Hügel gelegen, bietet sie von der Rückseite der Kirche aus einen imposanten Blick über den Chiemsee bis hin ins Rosenheimer Land, der einen innehalten lässt. Ihr Bau lässt sich auf wundersame Lichterscheinungen zurückführen, die – der Sage nach – von Holzknechten öfters an den Vorabenden hoher kirchlicher Marienfeste auf dem heutigen Kirchenhügel gesehen wurden. Bis dahin waren hier drei Alphöfe angesiedelt. Anfang des 17. Jahrhunderts erwarb das Kloster Seeon nach und nach diese Güter und errichtete 1626 die erste kleine Holzkapelle. In der Not der damaligen Zeit mit den Wirren des Dreißigjährigen Krieges entwickelte sich die Kapelle schnell zum Trost spendenden Wallfahrtsort. Dennoch sollen nach wie vor zwei Lichter erschienen sein – was als göttlicher Hinweis verstanden wurde, in der kleinen Kirche zwei weitere Altäre zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit aufzustellen. Nachdem dies 1636 geschah, sollen die Lichtzeichen endgültig ausgeblieben sein.
Das Wallfahrtsbild, das den Hochaltar schmückt, wurde in Anlehnung an das römische Marienbild aus der Kirche Santa Maria Maggiore erstellt - eine der vier Papstbasiliken und eine der sieben Pilgerkirchen. 1629 begann der ansässige Abt mit dem „Miracelbuch der wundertätigen Maria Hilf auf dem Vorderegg", in das bis zur Säkularisation alle gemeldeten Gebetserhörungen eingetragen wurden – man spricht von 580 an der Zahl. Um 1800 wurde die Wallfahrtskirche im Rahmen der Säkularisation geschlossen und ein Großteil der Einrichtung verkauft oder zerstört; vor allem ein Siegsdorfer Pfarrer soll dies vorangetrieben haben. Als 1806 die Kirche endgültig abgerissen werden sollte, wehrten sich die ansässigen Bauern mit Vehemenz und kämpften für den Erhalt ihrer Kirche. Dabei ließen sie ihren Unmut und Zorn auch am federführenden Pfarrer aus - indem sie ihm eine ordentliche Tracht Prügel verabreichten. In den folgenden Jahren kümmerten sich die umliegenden Gemeinden und ihre Bürger mit einem bemerkenswerten persönlichen Einsatz, um die Wallfahrt wieder zum Leben zu erwecken - was ihnen ab 1814 auch gelang. Seit 1891 ist die Kirche im Besitz der Franziskaner-Minoriten. Zahllose Votivbilder und –kerzen sowie abgelegte Kreuze zeugen von der nach wie vor ungebrochenen gläubigen Haltung der Bevölkerung an die Hilfe von Maria Eck. Bis heute pilgern einzelne Personen oder Gruppen wie die alljährlich am dritten Sonntag im Mai stattfindende Trachtenwallfahrt des Gauverbandes zu Maria Eck – ein überwältigendes Bild, wenn die Gläubigen in ihren Festtagsgwand mit ihren prächtigen Fahnen den Berg hinaufziehen.

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