Die Rosenheimer Wiesn

Herbstfest Rosenheim Wiesngeschn klEs ist mit seinen jährlich über eine Million Besuchern das Fest in der Region schlechthin – und das größte Volksfest in Südostbayern dazu. Es findet auf der Loretowiese statt, die sonst innenstadtnah als Parkplatz dient. Schon im Mittelalter war sie Schauplatz für Volksbelustigungen, Jahrmärkte, aber auch für öffentliche Hinrichtungen. Die zwei ansässigen Rosenheimer Brauereinen brauen dazu jeder eigens ein spezielles Märzenbier. Das Herbstfest beginnt am letzten Samstag im August mit dem traditionellen Anstich – und damit einige Wochen vor dem Münchner Oktoberfest, der legendären Münchner Wiesn. Und so gilt das Rosenheimer Herbstfest bei vielen Schaustellern als eine Art Vorpremiere, an der sie ihre neuen Attraktionen dem hiesigen Publikum vorstellen können, bevor sie sie im Münchner Spektakel der Weltöffentlichkeit präsentieren. In dieser Zeit stehen aber bei den Chiemgauern nicht nur die Karussells, Schießbuden und Bierzelte im Mittelpunkt ihres Interesses, sondern auch – deutlich vermehrt in den vergangenen Jahren - die traditionelle Trachtenbekleidung mit Dirndl und Lederhose. Ganz Rosenheim und Umgebung fiebert darauf hin, und schon frühzeitig beginnen die Madln und Buam sich darum zu kümmern, dass sie pünktlich zur Wiesnzeit ihr neues, schmuckes Trachtengwand besitzen – sei es nun klassisch traditionell oder trendig aktuell. Und so sind die Besucher der Rosenheimer „Wiesn" beinahe alle in Tracht gehüllt – wenn auch manch wagemutiger Chiemgauer Buam die Lederhose mit Flip-Flops kombiniert. Gerne heben die Chiemgauerinnen ihre Dirndl mit schillernden modischen Accessoires hervor - so mit den von schimmernden Pailletten besetzten Schürzen, einem besonders raffiniert geschnürten Mieder oder mit witzigen Details wie dem Brezn-Anhänger, der an einem edlen Samtband hängt.

Und so bummeln Ende August Jung und Alt im prächtigen Gwand nicht nur über die „Wiesn", sondern sind auch in Rosenheims Innenstadt sowie den Wirtshäusern, Restaurants und Bars anzutreffen. Denn wenn die Bierzelte des Herbstfestes gegen 23 Uhr schließen, herrscht in der Innmetropole noch lange keine Sperrstunde; vielmehr ziehen die Chiemgauer Buam und Madln in Lederhose und Dirndl auf die nächtliche Ausgeh-Piste von Rosenheim. Die wenigen Gehminuten von der Loretowiese zum Salzstadl oder dem Hofbräu-Areal in der Innenstadt sind schnell überwunden - auf dem Weg dahin findet sich so mancher Innenhof, der mit einer Prosecco-Bar oder einem Scampi-Grill aufwartet. Da sich das Rosenheimer Herbstfest im Spätsommer abspielt, ist es meist noch angenehm warm – was das Treiben nach der Wiesn zu einem großen Nachtschwärmerfest werden lässt. Und so erlebt der Besucher in der 16 Tage währenden fünften Jahreszeit jedes Jahr aufs Neue, dass Rosenheim eigentlich ganz traditionell ist – wenn auch in ganz herrlicher Weise innovativ interpretiert.