Die angepeilten 50 Kilometer waren bereits Samstagmorgen um 7.23 Uhr erreicht, was die rund 20 der ansässigen sowie befreundeten Rettungstaucher aber nicht abhielt, ihre angepeilte Zeit von 11 Uhr einzuhalten – sie tauchten einfach weiter, nachdem sie den Startschuss dazu am Freitagabend gegen 18 Uhr im Prienavera Erlebnisbad von Prien gegeben hatten. 17 Stunden lang blieben sie so abwechselnd, aber unentwegt unter Wasser – ausgerüstet nur mit einer Taucherbrille und Flossen – und erzielten so die rekordverdächtige Strecke von 68 Kilometern. Anlass der nächtlichen Marathon-Tauchaktion war das 50-jährige Bestehen der Rettungstauchergruppe Prien-Rimsting, die 1968 von der ansässigen Wasserwacht gegründet wurde. Sie wollte damit der ansteigenden Zahl von Seglern und Wassersportlern auf dem Chiemsee und der daraus folgenden Erhöhung von in Seenot geratenen Menschen begegnen. Erster Bürgermeister Jürgen Seifert sagte in seiner Rede, dass dieses ehrenamtliche Engagement der Umkehrschluss des gegenwärtig vielerorts grassierenden Anspruchsdenkens sei. Sie setzten sich ein, wenn Menschen in Seenot gerieten. Ihnen zolle er seine größte Anerkennung. Zudem freue er sich sehr, dass der Erlös der Aktion, der durch Spenden in Höhe von 1 Euro pro geschwommener Bahn zustande gekommen sei, dem Förderzentrum „Kampenwandschule“ zugutekomme. Er sei nicht mit leeren Händen gekommen, erklärte Seifert, sondern er habe einen Scheck in Höhe von 500 Euro dabei. Der Rimstinger Bürgermeister Josef Mayer gratulierte ebenso zum Jubiläum und dankte für die Not-Einsätze in der Schafwaschener Bucht sowie für die, die die Taucher auch für den Abwasser- und Umweltverband Chiemsee und deren Ringkanalisation im Chiemsee durchführten. Auch er versprach, die Wasserwacht und ihre Tauchergruppe weiter zu unterstützen. Nach weiteren Grußworten von Heiner Zeuner, Vorsitzender Rotes Kreuz Rosenheim, Franz Maier, Vorsitzender der Kreis-Wasserwacht Rosenheim sowie Michael Stock, stellvertretender Landesleiter der Österreichischen Wasserrettung Tirol, die vom großen Zusammenhalt und der guten Gemeinschaft unter den einzelnen Ortsgruppen auch länderübergreifend sprachen, lobte 2. Vorsitzender der Wasserwacht Prien-Rimsting und Tauchwart Werner Vietz zudem die überaus gute Zusammenarbeit mit den Gemeindevertretern. „Wir werden gehört und uns wird geholfen“, so sein Fazit. Es sei schön, dass man nicht betteln müsse, sondern auf offene Ohren stoße. Nach der symbolischen Schecküberreichung des Vorsitzenden der Wasserwacht Christian Frölich an Rektor der Kampenwandschule Hans-Jürgen Brandl führte das Gründungsmitglied und ehemaliger zweiter Vorsitzender Gustl Posch mit einem Diavortrag durch 50 Jahre Rettungstauchen, der viele Zeitungsausschnitte von spektakulären Einsätzen zeigte. Hernach wurde das Buffet eröffnet und zünftig gefeiert.

Text/Foto: Petra Wagner - 68 km tauchten die Rettungstaucher in 17 Stunden abwechselnd unentwegt