König Ludwig II.

1aWinterlicherGang-KÖLUquer KLDer König Ludwig II. besuchte die acht Jahre währende Baustelle seines unvollendet gebliebenen Schlosses Herrenchiemsee nur des Nachts. Er reiste dazu mit dem Zug bis Rimsting und von dort mit der Kutsche weiter nach Urfahrn, wo ihn der dort ansässige Fährmann mit dem Kahn auf dem kürzesten Weg über den Chiemsee ruderte. Insgesamt hielt er sich nur zehn Tage im Schloss auf; in dieser Zeit wurde der Spiegelsaal am Abend vollständig illuminiert – dafür rund 2000 Kerzen entzündet, die auf 33 Deckenlüstern und 44 Standkandelabern platziert waren; eine Prozedur, für die 25 Bedienstete etwa eine halbe Stunde Zeit benötigt haben sollen. Das Licht reflektierte sich dann nicht nur zauberhaft in den Kristallprismen der Lüster in allen Regenbogenfarben, sondern auch in den 17 acht Meter hohen Spiegeln, die gegenüber den großen Rundbogenfenstern angebracht sind – ein fulminantes Spektakel, das jeden Betrachter in entrückte Welten versetzt. Die Faszination des Märchenkönigs ist bis heute ungebrochen; ebenso der Zauber, den er mit seinem kunst- wie stilvoll ausgestatteten Innenräumen schuf. Noch immer finden sich unter den Chiemgauern viele treue Anhänger, die den menschenscheuen Träumer als ihren „Kini" verehren.